Vernehmlassung

Bildungsstrategie

Konsultation zur Bildungsstrategie 2016

 

Stellungnahme der SVP Kanton Bern

 

Sehr geehrte Damen und Herren

 

Gerne nutzen wir die Gelegenheit für eine Stellungnahme zur Bildungsstrategie 2016 und äussern uns dazu wie folgt:

 

Allgemeine Bemerkungen

 

Die SVP Kanton Bern begrüsst die Absicht des Regierungsrats, das Berner Bildungssystem zu konsolidieren und zu beruhigen und weniger Projekte und Reformen durchzuführen. Es ist notwendig, dass in der Bildung und der Bildungspolitik (wieder) Ruhe einkehrt. In diesem Sinne ist die vorliegende Bildungsstrategie zu begrüssen, es gibt aber Punkte, welche die SVP nicht unterstützen kann:

 

Der Fokus der Bildungsstrategie ist zu einseitig auf Integration, benachteiligte Minoritäten und den gesellschaftlichen Wandel (Stichwort Interkulturalität) gelegt. Förderungswillige und förderungsfähige Kinder sowie Kinder mit „unauffälliger“ Biographie verdienen aber ebenso Aufmerksamkeit wie „Problemkinder“. Ferner rücken die schweizerische Kultur und die schweizerischen Werte, die doch der Ausgangspunkt der Bildung im Kanton Bern sein sollten, in den Hintergrund. Hier sind Korrekturen in der Bildungsstrategie notwendig.

 

Der SVP ist der Grundsatz „Fördern und Fordern“ und die damit zusammenhängende Selektion wichtig. Diese findet aber nirgends Erwähnung, obwohl sie für eine Bildungslandschaft, die auf das Berufsleben vorbereiten soll, zwingend notwendig ist. Zur Vorbereitung auf das Berufsleben gehört auch die Fähigkeit, sich in einen Betrieb einzuordnen und Aufträge entgegenzunehmen und zur Zufriedenheit des Unternehmens bzw. der Kunden auszuführen. Von der Arbeitswelt wird ausserdem zunehmend bemängelt, dass Wissen und Können nicht mehr aufeinander abgestimmt seien. Die Berufsabsolventinnen und -absolventen seien zwar wohl imstande, eine Abschlussprüfung zu bestehen, hätten aber später Mühe, Gelerntes im Alltag anzuwenden, da ihnen dazu die Kreativität und Anpassungsfähigkeit fehlten. Die Bildungsstrategie muss sich dieser Problematik annehmen. Weiter sollte der Stellenwert der Berufsbildung in der Bildungsstrategie insgesamt erhöht werden. Das duale Bildungssystem ist eine Erfolgsgeschichte. Dieses System darf nicht vernachlässigt werden und ist gerade angesichts des sich abzeichnenden Fachkräftemangels von hoher Bedeutung.

 

Wichtig ist für die SVP, dass die Finanzierbarkeit sichergestellt ist. Wir vermissen, dass die Kostenfolgen der einzelnen Projekte und Leitsätze nicht mehr definiert werden, wie dies bei der vorhergehenden Bildungsstrategie der Fall gewesen war.

Im Weiteren ist auch darauf hinzuweisen, dass Konzepte nicht toter Buchstabe bleiben dürfen, sondern auch umgesetzt werden sollten. Dies gilt auch für bestehende Konzepte. Besonders wichtig wäre der SVP die Umsetzung des Berufswahlkonzeptes.

 

 

Bemerkungen zu den strategischen Leitlinien

 

Qualität und Leistung

Die Aussagen sind zu ergänzen mit dem Grundsatz „Fördern und Fordern“, denn es gilt, nicht nur Rücksicht zu nehmen auf individuelle Stärken und Schwächen, sondern das Potenzial der Schülerinnen und Schüler auch zu wecken. Ein weiterer wichtiger Aspekt von Qualität und Leistung ist die Selektion, diese strategische Leitlinie ist deshalb wie folgt zu ergänzen: „Die Schüler durchlaufen stufengerechte Selektionsprozesse“.

 

Freiräume bewusst machen und nutzen

Zu den Freiräumen gehören auch die administrativen Rahmenbedingungen und es gilt, den administrativen Aufwand zu verringern. Die Schulen sind mit weniger Projekten und Reformen als bisher zu belasten und die „Bildungsbürokratie“ ist zu verringern. Die strategische Leitlinie ist entsprechend zu ergänzen.

 

Chancengerechtigkeit

Wie eingangs bereits bemerkt, darf der Fokus nicht einseitig auf die „Problemkinder“ gesetzt werden, sondern hat auch die Förderungswilligen und -fähigen zu beachten. Leistungsstarke sowie überdurchschnittlich begabte Schülerinnen und Schüler sind mindestens ebenso zu fördern und zu fordern wie die benachteiligten. Die strategische Leitlinie ist entsprechend zu ergänzen.

 

Gleichstellung

Diese strategische Leitlinie ist ersatzlos zu streichen. Es sind ausreichende gesetzliche Grundlagen vorhanden, die diese Thematik abdecken.

 

Gute Rahmenbedingungen für Lehrpersonen

Die SVP Kanton Bern ist damit einverstanden, dass eine gute, zeitgemässe Infrastruktur wie auch erprobte, d.h. bewährte Lehrmittel vorhanden sein müssen. Dabei gilt es aber, die Gemeindeautonomie und insbesondere die finanziellen Aspekte zu berücksichtigen. Die strategische Leitlinie ist entsprechend zu ergänzen.

 

Interkulturalität

Diese strategische Leitlinie ist zu ergänzen mit der Aussage, dass es auch eine Bringschuld der Zuwanderinnen und Zuwanderer darstellt, dass sich ihre Kinder in das schweizerische / bernische Bildungssystem integrieren.

 

 

Bemerkungen zu den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Veränderungen und Herausforderungen

 

Sozialer und wirtschaftlicher Wandel

Wie bereits eingangs erwähnt, gilt es festzuhalten, dass trotz dem sozialen und wirtschaftlichen Wandel der Ausgangspunkt der Bildung die schweizerische Kultur und die schweizerischen Werte darstellen.

 

Demographische Entwicklung und Fachkräftemangel

Wie bereits festgestellt, stellt das duale Bildungssystem ein erprobtes Mittel dar, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Es gilt, dessen Qualität mit geeigneten Massnahmen zu erhalten und zu verbessern und vor allem zu verhindern, dass das System durch eine Fokussierung auf die Steigerung der gymnasialen Maturaquote untergraben wird. Die Entwicklung von Ausbildung, Forschung und Wirtschaft muss Hand in Hand erfolgen, ohne einen Bildungsweg gegen den anderen auszuspielen. Nur so ist die Weiterentwicklung des Denk- und Werkplatzes Schweiz gewährleistet.

 

 

Heterogenität der Bevölkerung

Wichtig ist hier festzuhalten, dass die Heterogenität nicht nur von den Lehrpersonen vermehrte Integrationsmassnahmen verlangt, sondern dass auch die Eltern in der Pflicht sind, ihren Beitrag zur Integration ihrer Kinder zu leisten.

 

 

Bemerkungen zum Verhältnis zu den Richtlinien der Regierungspolitik 2015-2018

 

In Bezug auf die Förderung des Angebots an Tagesschulen und die Verbesserung des Zugangs zu Stipendienleistungen ist die Finanzierbarkeit zwingend zu gewährleisten und den knappen Finanzen des Kantons und der Gemeinden Rechnung zu tragen.

 

 

Bemerkungen zum Rückblick und zum Stand der Arbeiten

 

Projekt „Koordinierte Brückenangebote“

Die SVP begrüsst dieses Projekt und die Straffung der Angebote ausdrücklich.

 

Projekt „Festlegung basaler fachlicher Studierkompetenzen am Gymnasium“

Auch dieses Projekt wird ausdrücklich begrüsst.

 

Erwerb von Basisqualifikationen durch Weiterbildung

Dieses Projekt ist sinnvoll, wichtig ist aber auch, dass sich die Personen, die von diesen Angeboten profitieren, finanziell daran beteiligen.

 

Verbesserung des Zugangs zu den Stipendien

Nicht einverstanden ist die SVP, dass die Umsetzung des Stipendien-Konkordats, der Massnahmen zur Verbesserung des Stipendienzugangs und zur Harmonisierung von Stipendien und Sozialhilfe lediglich auf Verordnungsstufe erfolgen soll. Sie sollte auf Gesetzesstufe erfolgen, damit der Grosse Rat eine Mitsprachemöglichkeit hat. Es ist anzunehmen, dass einzelne Artikel im Gesetz über die Ausbildungsbeiträge überarbeitet und angepasst werden müssen.

 

Wir danken Ihnen für die Kenntnisnahme und verbleiben

 

mit freundlichen Grüssen

SVP Kanton Bern

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